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Nicolaus Sombart

Pariser Lehrjahre 1951–54

Leçons de Sociologie

Nicolaus Sombart, der "Held eines bürgerlichen Erziehungsromans, der auf der Suche nach sich selbst ist", reist in den fünfziger Jahren nach Paris, um eine Arbeit über den Ursprung der Soziologie aus dem Geiste der Geschichtsphilosophie zu schreiben. Angeregt von Saint-Simon, der nicht las, sondern lebte, und angetan von dessen Theorie der vie expérimentale, macht sich Sombart auf, das Leben wie die Wissenschaft zu erkunden. Ausgangspunkt seiner Recherchen ist das Hôtel Henri IV an der Place Dauphine, im Herzen von Paris gelegen. Von hier führt ihn sein Weg zum Lesesaal der Bibliothèque Nationale, um in das Wesen der Soziologie einzudringen. Sein eigentliches Interesse als Soziologe muß es jedoch sein, als "teilnehmender Beobachter" in das Zentrum der Pariser Gesellschaft vorzudringen. Den Weg dorthin weisen ihm kluge Männer wie der enigmatische Joseph Breitbach, Gaston Bachelard, Maxime Leroy, Pierre Bertaux, Alfred Grosser, Raymond Aron und faszinierende Frauen, mit denen er die verschiedenen Etappen einer erotischen Initiation durchläuft: Dana, die schöne Amerikanerin, Annette, das Mädchen aus der Résistance, Papou, die völlig emanzipierte Frau aus der Nouvelle Bourgeoisie, die Dame von Welt und die Tochter aus gutem Hause. Angesiedelt zwischen Autobiographie, Essay und Roman, ist dies auch ein Buch über Paris – Paris als mythischer Ort des Abenteuers, des Experiments, einer erotischen Kultur.

Die „Pariser Lehrjahre“ von Nicolaus Sombart sind ein Stück Lebensgeschichte, erzählt in der Tradition des europäischen Erziehungsromans, Paris als mythischer Ort des Abenteuers und der geistigen und sexuellen Emanzipation. Gleichzeitig – darauf verweist der Untertitel „Leçons de Sociologie“ – eine einfühlsame Einführung in die Gesellschaftskunde als "Wirklichkeitswissenschaft" von Saint-Simon und Auguste Comte bis Bataille und Bourdieu. Nicht erfundene Gespräche mit Maxime Leroy, Cioran, Pierre Bertaux, Alexandre Kojève und Carl Burckhardt wechseln sich ab mit den schönen und schmerzlichen Erfahrungen einer Education sentimentale, die sich entschlossen bis an die äußersten Grenzen vorwagt.
"Es ist ein üppiges, reiches Buch, das sich zwanglos jener Soziologie der Pariser Gesellschaft nähert, an der der junge Sombart scheiterte", hieß es in der Badischen Zeitung, und der Tagesspiegel (Berlin) sprach von "einem der wenigen wichtigen Bücher des Jahres".

Pariser Lehrjahre (TB)

Fischer Taschenbuch Verlag
Frankfurt am Main 1996
Taschenbuch, 467 Seiten
ISBN 3-596-13134-0
€ 13,90
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Pariser Lehrjahre (HC)

Hoffmann und Campe
Hamburg 1994
Hardcover, 384 Seiten
ISBN 3-455-08539-3
€ 24,95
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